Eine Geschichte über ein uraltes Handwerk und eine Jahrhunderte alte Tradition
Das Harz von Bäumen ist das Pech. Und wer ein Pech hat, der hat wirklich Glück. Dieses edle Produkt der Natur, mit seinem Duft und seiner besonderen Ästhetik, welches der Baum bei einer Verletzung ausscheidet und damit die Wunde schützt, kann als heilendes Mittel und für Cremen und Körperpflegeprodukte ebenso verwendet werden wie für Lösungsmittel, Linoleum, Geigenharz und in der Enthaarung von geschlachteten Borstentieren. Die Nutzung und Gewinnung des Baumharzes wurde schon vor über 3000 Jahren betrieben, erstreckte sich über den gesamten Erdball und war im 19. und 20. Jahrhundert ein blühender Industriezweig.
Eine Besonderheit hierbei stellt die Pechgewinnung an der Österreichischen Schwarzföhre dar. Diese Unterart der Kiefer ist nur in einem kleinen Gebiet im südlichen Niederösterreich, das sich von Mödling bei Wien bis zum Schneeberg erstreckt, beheimatet und zeichnet sich durch einen hohen Harzgehalt aus. Die Pecherei und die Schwarzföhre sind in dieser Region von besonderer kultureller Bedeutung, prägen sie doch das dortige Landschaftsbild entscheidend und stellten zur Blütezeit der Pecherei in den letzten drei Jahrhunderten die Lebensgrundlage von mehreren tausend Familien dar.
Mit in der Landschaft ruhenden Bildern erzählt PECH UND PECHER anhand der Harzgewinnung in dieser Region die Geschichte eines Naturprodukts, die zugleich die persönliche Geschichte vieler Menschen ist. Diese Menschen erzählen von der harten und anstrengenden Arbeit, mit was sie zu kämpfen hatten und wann Grund zur Freude war, wie viele Bäume sie in der Stunde bearbeiten mussten, von der Entwicklung der Harzgewinnung und deren Arbeitstechniken, von der Verdrängung des Pechs durch die Einführung synthetischer Produkte und der Harzgewinnung heute. Ein 80 jähriger Pecher berichtet stolz wie gut sie damals verdienten, ein anderer Mann erzählt von der Pecherei, die er neben seinem Studium in Wien ausführte und die ihm heute noch viel bedeutet, und wir verstehen, warum der Pecherwald für viele der schönste Arbeitsplatz war, den man sich nur vorstellen kann.